Buchrezessionen  2022 – I

Tagchen

Ich muss vorweg sagen: Es ist alles meine Meinung – meine persönliche Meinung – und ich möchte niemanden beleidigen oder anderweitig zu nahe treten. Vielleicht bin ich auch manches Mal zu kritisch? In der „Zusammenfassung“ ist denn meine Meinung dabei.

Oh – und es folgende Spoiler! Extreme Spoiler. Ich habe das Buch fertig und darauf gehe ich eben ein J

Genug geredet:

Die ersten Monate (Dolores-19 1) [Kindle Ausgabe] von Benjamin Keck

  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: ‎ 272 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichung: 19. Mai 2020

Klappentext:

Ein schreckenserregender Virus bricht aus und stürzt die Welt ins Chaos


Etwas das war.
Etwas das ist.
Etwas das sein wird.
Ein Tagebuch.
Eine Warnung.
Das Ende oder der Anfang.


Etwas das war: Das Jahr 2020. Dolores-19 zog aus, um die Welt in die Knie zu zwingen. Brennende Städte. Schreiende Menschen. Marodierende Banden. Dann noch Umweltkatastrophen, vielleicht ein paar Zombies oder Krieg, oder beides. So haben wir uns den Weltuntergang immer vorgestellt.

Etwas das ist: Aber plötzlich berichteten die Medien nur noch von diesem neuen Virus. Wir bekamen Angst und dann kam das Chaos.

Etwas das sein wird: Angefangen hat es mit der ersten Quarantäne. Zuerst einzelne Städte, dann einzelne Länder und dann ging es richtig los. Dann begann das Ende der Tage, wie wir sie kannten.


Dies ist eine Geschichte über die Menschen. Eine Geschichte über den Fall oder den Aufstieg der Menschheit. Eine Geschichte über ihr Leben oder ihren Tod.

Eine chaotische Dystopie voll mit betäubendem Gin, dröhnender Musik, totalem Irrsinn und dem wohl abgedrehtestem Roadtrip unserer Zeit.

Zusammenfassung / Meinung:

Wie bereits in vorherigen Tagebücher erwähnt liebe ich Apokalypsen und besonders Viren und Zombies. Ich habe schon viele Geschichten gelesen und einige waren besser als andere. Irgendwann hat mir Amazon vorgeschlagen doch dieses obiges Buch zu lesen. Meine alte Reihe hatte ich gerade abgeschlossen und damit hab ich mir gedacht: Ok – gib dem Buch eine Chance.

Ich habe angefangen zu lesen am 01.08. und beendet am 11.08.2022. Für knappe 300 Seiten ist es extrem langsam – ich bin nicht der schnellste aber auch nicht der langsamste Leser. Für ein Buch mit 300 Seiten brauch ich, je nach Zeit, 2-3 Tage – kommt auf meine Zeit an und meine Lust. Ich gebe zu – durch dieses Buch musste ich mich hin und wieder quälen.

Das Buch geht um „Covid-19“ und den Protagonisten Jake. Da er nur ‚Jake‘ genannt wurde habe ich vergessen wie sein „voller Name“ ist – ich glaube der Name wird einmal genannt. Das Buch kam im Mai 2020 raus – in Europa begann die Pandemie im März 2020 und ich kann nicht verstehen, wie es so schnell geschafft wurde dieses Buch zu schreiben. Es sollte wohl der „hype“ um Corona mitgenommen (ähnlich wie beim Corona Bier) werden. Eigentlich ist sowas genau meines.

Der Anfang – der Beginn – was passiert. Es gibt sowas viel zu selten – aber es war schwer. Es ging alles gut, wirklich alles gut! Und das find ja selbst ich anstrengend.

Die Geschichte beginnt im März 2020 – mit den bundesweiten Einschränkungen. Es war neu – die ganze Situation war unbekannt und natürlich ist dabei im realen Leben viel falsch gelaufen – im Buch läuft es irgendwie – trotz der Problemchen die auftauchen – rund. Die Menschen halten sich scheinbar sofort an Ausgangsbeschränkungen, denn anders ist nicht erklärbar warum Jake und Jasmin (der Crush von Jake) nie jemanden begegnen wenn sie ihre waghalsigen Pläne umsetzen. Generell geht es Jake immer relativ gut.

Den Anfang find ich sogar dabei noch ok – so war es eben. Es war eine seltsame Situation, alles wurde geschlossen und man wusste nicht so ganz was passiert. Eine Pandemie ist eben neu. Corona war neu. Corona war gruselig und das Virus – die Pandemie plötzlich greifbar. Aber dann…? Nun Jasmin (deren Namen ausführlich beschrieben wurde – so wusste man jedenfalls wie sie genau ausgesprochen wurde (das wünsche ich mir bei verschiedenen Geschichten gerne mal))  hat den Plan / die Idee das ‚ja bald was passiert‘ aber irgendwie … passiert nichts und dann alles. Sie meint es wird alles schlimmer – das merkt man aber nicht. Sie arbeiten nicht (Kurzarbeit) und die Geschäfte sind geschlossen und keiner hat Probleme mit der Ausgangsbeschränkung. Es ist ein Roman – deswegen ist es eigentlich auch voll ok J

Es gipfelt darin das Idioten (und man kann’s nicht anders sagen – ich erinnere an G20 in Hamburg.) einen Supermarkt plündern wollen, da man nicht mehr ‚einfach so‘ einkaufen kann. Eventuell wäre auch im Reallife ein System von ‚morgens und abends‘ gar nicht schlecht gewesen – aber wie im Buch haben jene die nicht morgens einkaufen konnten immer größere Probleme gehabt. Daraufhin hat Jasmin den Plan in eine Polizeistation einzubrechen – klar wer kam da nicht schon immer drauf und man hat ja mitbekommen wie das passiert ist. Den Supermarkt kann man ja noch verstehen und da es sich um einen Roman handelt finde ich es auch gar nicht schlimm.

Aber eine Polizeistation – so schnell? Also bis jetzt war es ‚nur‘ ein Supermarkt – keine weiteren Ausschreitungen, jedenfalls hat uns Jake nichts davon berichtet.

Er ist jedenfalls Feuer und Flamme und nicht nur das sie die Polizeistation quasi überfallen wollen, lädt Jake seine zwei besten Freunde ein. Leon – der immer lustig ist und mit den verrückte Dinge passieren – und Fynn. Es ist Fynn – ein sehr flacher Charakter, aber der beste Freund vom lustigen Leon.

Als die Vier bei der Polizeistation stehen – fällt ihnen ein das es dumm ist und sie stattdessen nicht aufhören – NEIN – sie wollen einfach einen Waffenladen überfallen – der reinzufällig auch noch ein Outdoorladen ist – praktisch in Zeiten des Untergangs 🙂

Fynn und der lustige Leon machen ein Wettrennen hin – Jasmin und Jake folgen. Dann folgt das gleiche wie in der Polizeistation – eigentlich haben die vier keine Ahnung und sie kappen einfach die ganze Stromzuvor. Passiert danach was? Nein. Nichts.
Kein stiller Alarm – keine akkubetriebene Alarmanlage – kein Video. Nichts. Sie haben Zeit – in Ruhe – das ganze Waffengeschäft (im Keller) leerzuräumen. Da der Besitzer scheinbar nicht auf Sicherheit steht hat er auch gleich alle Schlüssel dagelassen.

Nach ausräumen des Waffenladens (und der abgeschlossenen Tresortür wofür sie die Schlüssel haben) können sie noch in Ruhe den Outdoorbereich leeren. Sie haben auch hier Zeit – lange und viel und räumen fast den Laden leer. Mit drei Autos trennen sie sich und fahren zu Jake, der – wie es der weitere Zufall wollte – in einem Haus lebt wo er keine weiteren Mitmieter hat. Er ist also alleine – komplett. Sowas gibt es natürlich – aber es ist wieder ein positiver Zufall für sie alle.

Nachdem ganzen Ausräumen feiern und tanzen sie – sie saufen (nicht das erste und nicht das letzte Mal) und bereuen? Nichts! – Gar nichts. Würde einem das gar stören? Wenn eine Apokalypse läuft (also wirklich schon im Gange ist wohl nicht mehr) aber am Anfang? Das erste Mal? Wir sind in der Geschichte immer noch im März! Jake und Co stört es nicht. Auch wenn Jake immer darüber nachdenkt, wirkt es eher weniger so, als würde er es bereuen.

Die Geschichte nimmt ihren Gang – der farblose Fynn wird von dem Besitzer gefunden (wie?) und Leon – der sich mit Fynn treffen wollte, findet eine verwüstete Wohnung vor. Warum hat keiner der Nachbarn was gehört? Sind doch alle zu Hause. Egal. Geht weiter.

Da ich nicht alle Szenen beschreibe springen wir weiter.
Leon findet jene die Fynn vermeintlich getötet haben – den besten Freund um den fast nicht getrauert wird und der auch nicht gesucht wird – egal. Leon – der Hero – bringt daraufhin drei Leute um. Öhm? Ja. Ok. Gin tötet die Gefühle ab – Gin hilft.

Leon verbrennt auch die Leichen und entfernt vorher die Kugeln – HÄ? Leon ist eben lustig und eiskalt. Es passieren ihn immer ‚solche Dinge‘.

Weil die Stadt (bis dato hab ich wohl überlesen wo die Story überhaupt spielt) immer mehr ins Chaos rutscht – hab ich nicht bemerkt – wollen die verbleibenden drei abhauen.


Sie fahren – sie können tanken – sie können einkaufen – wenn sie es brauchen – weil sie haben zum Glück die Autos voller Camping und Outdoor Dingen.
Sie haben auch genug Bargeld – auch aus dem Camping- bzw. Waffenladen.

Es geht weiter und sie fahren ohne Ziel – bis sich Jake erinnert, dass es eine Hütte gibt, die er mit seinen Eltern besucht hatte, die vielleicht keiner nutzt. Glück gehabt sie ist leer, da ja sonst keiner dahin will. Mittlerweile haben wir auch rausgefunden das Leon deswegen lustig ist, weil wenn er lacht muss man mitlachen. Es ist eine Apokalypsen ähnliche Situation die Welt geht vor die Hunde – nur nicht bei Jake. Er hat Glück.

Also zwischen Auto fahren, Gin oder Wein saufen (und das tun sie ständig), lachen sie sich kaputt. Wirklich kaputt. Ständig! Das ist schon anstrengend. Die Straßen scheinen übrigens immer leer zu sein – es ist ja Ausgangssperre und sie haben ja scheinbar als einziges die Idee zu haben weg aus den Städten zu fahren. Das erklärt auch, warum sie die Hütte (abgeschieden von allem) mieten können. Wenigstens zahlen sie mit dem geklauten Geld.
Im Übrigen wird Fynn auch nicht mehr erwähnt.
Weinen oder zweifeln ist Mangelware und wenn’s nicht geht – wird gesoffen. Dass die nicht dauerbreit sind wundert mich, soviel wie die kippen. Dabei ist die Uhrzeit auch ziemlich egal. Und geraucht: Sie rauchen ständig – können ja regelmäßig Tabak kaufen – immer.

Es geht also weiter. Mittlerweile ist Mitte April, und durch die Gegebenheiten die folgen (schon Sinnig) werden sie angegriffen – 13 Männer gegen 3. Wer gewinnt? Klar – Jake, Leon und Jasmin.

Sie haben wieder getötet und sie saufen. Es wird sogar als „Witz aufgefasst“: Immer wenn was Schlimmes passiert trinken wir Gin.
Und das leider öfters!
Die 13 Männer hatten die abgeschiedene Hütte gefunden und eben auch die drei und dann zünden sie die Hütte an. Klar.

Nun gut: die 13 Männer wovon 11 getötete wurden! Die aber wurden ins Feuer geworfen (natürlich) und vorher geplündert. Klar! Wieder kein Gewissen – nicht mal ein Gedanke. Also Jake denkt da schon immer wieder rum – aber irgendwie ist es dann doch seltsam. Es wirkt falsch.

Nun hatten sie kein Haus mehr, aber wenigstens konnten sie vorher (natürlich) ALLES Hab und Gut – und noch mehr – aus dem brennenden Holzhaus retten und wieder in die Autos hieven.

In den anderen Autos liegen noch drei Leichen: Passt schon.
Zum Glück hat eine überlebt – die hübsche Vermieterin auf die Leon steht und die natürlich nicht panisch wird. Glück gehabt.

Während das Haus abbrennt – kein Problem – entscheiden sie Untergangstouristen zu werden (Das ist noch wirklich lustig) und nach Paris zu fahren – weil man nach Paris muss.
Die Vier kommen auch ohne Probleme an. Können Tanken oder Essen, sich waschen und so weiter ohne Probleme. Sie werden nicht einmal angesprochen oder begegnen jemanden.

Theoretisch geht die Welt also „normal“ weiter – sie sind aber Mörder geworden, Plündrer und scheinen damit kein Problem zu haben.

In Paris selbst gibt es ein paar Probleme – aber auch die werden easy und ohne Schwierigkeiten gemeistert. Scheinbar verliert man am Anfang sofort Gewissen und das Glück ist einen ständig hold.

Fazit:
Die Geschichte versucht ernst zu sein – nimmt sich aber nicht ernst. Vielleicht wirkt es auch nur so, als würde sie ernst sein. Es ist teilweise sehr viel Merkwürdiges passiert und einiges läuft viel viel zu reibungslos. Es ist langatmig. Manches Mal fragte ich mich worauf es hinaus soll, denn tatsächlich können die vier alles machen – wenn sie es denn brauchen. Es ist wirklich interessant – denn eigentlich bricht alles zusammen – nur nicht da wo sie sind.

Was ich cool finde ist die „ich“ perspektive und ich muss selber eine Geschichte so schreiben. Genauso wie ich die Daten (Welcher Tag es ist) cool finde und auch die vorab Beschreibungen (stehen aber scheinbar nicht im Zusammenhand mit den Kapitel) und die Doloris Fallzahlen (Infiziert, Geheilt, Getötet). Es erinnert schon sehr an Covid-19. Es ist schon sehr gut. Auch das es so „am Anfang“ ist. Ich kann dem viel abgewinnen. Dem Charakter hätte nur mehr passieren dürfen und auch mal was schiefgehen können. Das fände ich besser. Es geht – so glaube ich – einem nicht immer gut.
Außerdem sind die Charaktere teilweise echt flach beschrieben und scheinbar gewissenlos. Vielleicht ist das aber auch gewollt.

Ich weiß noch nicht ob ich den zweiten Teil lesen werde. Wie gesagt ich kann dem viel abgewinnen – aber schaffe ich den zweiten Teil?

Meine persönliche Sterne Bewertung: 2,5/5 Sternen. Warum? Es ist ein Virus – es ist Covid, es ist ein Anfang. Ja sowas mag ich.

Deswegen 2,5 von 5 Sternen.

Fazit vom Bericht:
Ich bin gespannt wie viele ich schaffen werde. Und ob ich sowas noch mal machen werde. Ich find sowas wirklich toll und da ich gerne lese und gerne schreibe passt es doch irgendwie zusammen. Wahrscheinlich folgt das jetzt immer, momentan fehlt mir nur die Zeit zum lesen. Leider.

Bis zum nächsten Tagebuch oder Bericht :>

Elly

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